„Keiner wird gefragt, wann es ihm Recht ist, Abschied zu nehmen, von Menschen, von Gewohnheiten, von sich selbst…“
Margot Bickel
Vom stetigen Wandel des Lebens sind wir alle betroffen, es konfrontiert uns mit seiner Unberechenbarkeit und der Endlichkeit, dem Älterwerden, dem Sterben und dem Tod.
Trauer ist eine natürliche Reaktion auf den Verlust eines Menschen, zu dem eine Bindung bestand. Wir trauern auch, wenn wir Trennungen erleben, wenn ein Haustier stirbt, wenn wir unsere Arbeit verlieren. Wir trauern um den Verlust von Gesundheit und Autonomie. Wir trauern auch um Lebensträume, um den Verlust von Heimat, wir trauern um den Verlust von Würde und vielem mehr.
Trauerwege sind verschieden und dauern unterschiedlich lang.
Ohne die Fähigkeit des Trauerns könnten wir gar nicht überleben und uns an neue Lebensumstände anpassen. Sie ist sozusagen lebensnotwendig, um lebendig zu bleiben.
Trotzdem ist das Trauern Schwerstarbeit für einen Menschen, denn er kommt in Kontakt mit vielen Gefühlen und dem Trauerschmerz. So wie es war wird es nie wieder sein.
Das verunsichert, verängstigt, nicht nur den trauernden Menschen, sondern auch sein Umfeld.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der Trauern noch immer ein Tabu ist. Mangelndes Wissen um die Trauer und die Angst vor Gefühlen verhindern häufig Zugewandtheit und mitfühlendes Verhalten.
Jeder trauernde Mensch hat die Würdigung seiner Trauer verdient.
Wir brauchen Mitgefühl für den Schmerz des Trauernden und die Anerkennung seines einzigartigen, erschütternden Verlustes. Trauernde Menschen brauchen Schutzräume, in denen sie so sein können wie sie sind. Eine achtsame, nicht bewertende Haltung ermöglicht dem Trauernden, sich in seinem „So-Sein“ und in seiner individuellen Trauer angenommen zu fühlen.
Leitlinien in der achtsamen Trauerwegbegleitung sind dem trauernden Menschen seine Zeit zu lassen und ihm seinen individuellen Ausdruck zuzugestehen. Das Recht eines Trauernden anzuerkennen und auszuhalten, dass er klagen, suchen, sehnen, erinnern möchte. Dass er weinen oder schweigen möchte.
Keinen Weg vorgeben, sondern zu einem eigenen Weg ermutigen.
Das Anderssein im anderen achten.
Trauer ist keine Krankheit, sondern eine Krise.
Mögen wir Mitgefühl für uns selbst und andere entwickeln.
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